Es gibt diese Abende, an denen nicht wirklich viel zusammen läuft: Solch einen erlebte der ERC Sonthofen am Sonntagabend des 8. Spieltags der Eishockey-Landesliga bei den Wanderers Germering. Die Schwarz-Gelben, die nach dem 2:1-Auswärtssieg beim SC Reichersbeuern am Freitag als Tabellenführer nach Germering reisten, verloren nach einem gebrauchten Abend 3:4. Immerhin: Nach der 2:4-Niederlage von Reichersbeuern in Burgau bleiben sie Tabellenführer.
Vom Elan des 2:1-Erfolgs im Spitzenduell in Reichersbeuern war von Beginn an nicht viel zu sehen. Sonthofen fand nicht ins Spiel und leistete sich einige individuelle Fehler, die das Trainerteam um Helmut Wahl und Vladi Kames in dieser Saison in dieser Form von seinen Schützlingen noch nicht gesehen hatte. Zwar gingen die Oberallgäuer durch ein Kontertor von David Mische in der 6. Minute nach Vorlage von Marco Reinholz und Vladi Kames in Führung – allerdings kassierten die Gäste während einer fünfminütigen Unterzahl noch vor der Drittelsirene den Ausgleich. Anders als das Zwischenergebnis von 1:1 sprach das Torverhältnis von 25:5 zugunsten Germerings eine mehr als deutliche Sprache.
Das Trainerduo dürfte in der Kabine deutliche Worte gefunden und die Dinge angesprochen haben, die die Truppe im zweiten Drittel besser abstellen sollte, um Zählbares mit nach Sonthofen zu nehmen. Allerdings fanden die Gäste auch in diesem Abschnitt nicht in ihr Spiel. Nach Abstimmungsschwierigkeiten in der Sonthofer Hintermannschaft erzielten die Hausherren das 2:1. Etwas aus dem Nichts markierte Dan Przybyla nach Vorarbeit von Nicolas Neuber den Ausgleich (35. Minute), die forschen Wanderers aber gingen mit 3:2 in Führung, als die Schwarz-Gelben nicht auf der Höhe waren und ihren Gegenspieler alleine auf Torwart Calvin Stadelmann zulaufen ließen.
Im Schlussabschnitt erlebten die Zuschauer einen ähnlichen Verlauf: Germering kontrollierte weitestgehend das Match, Sonthofen reagierte und wirkte etwas müde. In der 46. Minute fiel folgerichtig das 4:2 für die Heimmannschaft. Die Schwarz-Gelben mühten sich in den verbleibenden Minuten redlich und erzielten in der 57. Minute noch den 3:4 Anschlusstreffer durch einen Schlenzer von Roman Zwicker von der blauen Linie (Assist Kevin Adebahr) – zu mehr aber sollte es am Sonntag nicht reichen, auch wenn Sonthofen in der letzten Minute alles versuchte und den Goalie zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eins nahm.
Ob es der durch einige Ausfälle dezimierte Kader, das kraftraubende Spiel in Reichersbeuern oder ein starker Gegner war – die Sonthofer erlebten einen gebrauchten Abend und zeigten nicht das, was sie bis zu diesem Spieltag weitestgehend ausgezeichnet hatte: temporeiches, passintensives und technisch ansehnliches Eishockey. Wenn dieser Auftritt etwas Positives für die Mannschaft bereit hielt, dann war es die Erkenntnis, dass in jedem Spiel dieselbe Intensität, Laufbereitschaft und Konzentration gefragt ist, um das Eis als Sieger zu verlassen.
Die Pause von fast zwei Wochen bis zum nächsten Spiel dürfte zum genau richtigen Zeitpunkt kommen. Die Sonthofer haben bis zum 24. November Zeit, sich zu sortieren, die Blessuren auszukurieren und die Energiereserven aufzufüllen. Ab 20 Uhr wartet dann Lechbruck. In dieser Partie wird es nicht nur um wichtige Punkte gehen: Kapitän Marc Sill wird für sein 555. Pflichtspiel im Herrenbereich der Sonthofer gefeiert.
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