Aller guten Dinge sind drei: Nach zwei Niederlagen im neuen Jahr ist den Schwarz-Gelben endlich der erste Sieg in 2024 geglückt. Mit einem hart umkämpften 5:4 nach Verlängerung bei den Pfronten Falcons sichern sich die Sonthofer mit einem starken Calvin Stadelmann im Tor zwei wichtige Punkte. Mann des Abends war Vladimir Kames, der an allen fünf Toren beteiligt war.
Nach 61 Minuten und acht Sekunden fiel allen ERC-Spielern und mitgereisten Fans in Pfronten eine ganze Steinladung von den Herzen – so laut, dass die kollektive Erleichterung wohl auch im 40 Kilometer entfernten Sonthofen zu hören war: Mit seinem zweiten Treffer des Abends sicherte David Mische seinem Team nicht nur zwei wichtige Punkte, es war auch der erste Sieg in 2024 – und das ausgerechnet im gewohnt spannenden und prickelnden Nachbarschaftsduell mit den Ostallgäuern, die sich wieder mal als zähe Kontrahenten präsentierten. Der Jubel bei allen Schwarz-Gelben kannte keine Grenzen.
In den 60 Minuten zuvor war es vielleicht nicht das technisch anspruchsvollste Eishockey der beiden Mannschaften. Aber das war auch nicht unbedingt zu erwarten in einem Derby, bei dem es traditionell hoch hergeht und das vor allem von Kampf und Nickeligkeiten lebt. Den besseren Start an diesem frostigen Abend erlebten die Hausherren, die gerade zu Beginn spritziger wirkten und gleich ins Forechecking gingen. Nach sieben Minuten belohnten sie sich mit dem 1:0 durch Domenik Timpe.
So richtig fanden die Gäste im ersten Drittel nicht zu ihrem Spiel. Die Beine wirkten schwer und die Pfrontner gedanklich einen Kufenschwung schneller. Es bedurfte eines Powerplays, um die Gäste in der 15. Minute aufs Scoreboard zu bringen. Kapitän Marc Sill spielte den Puck zu David Mische, der den an der blauen Linie postierten Vladi Kames entdeckte. Der Tscheche fackelte nicht lange und setzte einen Strahl ab, der den Weg vorbei an Pfrontens Keeper Pascal Lorenz fand. Kurz vor der Pausensirene machte der an diesem Abend bärenstarke Calvin Stadelmann mit einem herausragenden Fanghand-Save eine erneute Führung der Heimmannschaft zunichte.
In der 34. Minute aber war auch Stadelmann machtlos und musste zum zweiten Mal hinter sich greifen, als die Gäste-Abwehr den Puck nicht sauber aus der eigenen Zone klärte und die Pfrontner eine Druckphase zur erneuten Führung nutzen konnten. Wie gut, dass das Powerplay der Sonthofer an diesem Abend wunderbar funktionierte: In der 39. Minute passte Vladi Kames zu Marc Sill, der einen Riesen-Kringel durchs Angriffsdrittel drehte und plötzlich den freistehenden Dustin Ottenbreit bediente: 2:2!
Mit zunehmender Spieldauer merkte man den Pfrontnern im Schlussabschnitt zwar die schwindenden Körner an, doch sie kämpften sich gleich zweimal zurück ins Match. In der 46. Minute gingen zunächst die Sonthofer erstmals in Führung: Christian Engler tankte sich ins gegnerische Drittel, legte quer zu Vladi Kames, der wiederum in Marc Sill einen dankbaren Abnehmer fand. Die Führung des ERC währte allerdings nur 56 Sekunden: In der 46. Minute egalisierte Filip Matejka den Spielstand. Das Spiel wurde rassig, nickelig – ein echtes Derby eben.
In der 55. Minute erzielte David Mische das 4:3 (Assists: Vladi Kames, Matyas Stransky) – dieses Mal dauerte es nur 81 Sekunden, bis sich die Falcons zurückmeldeten und durch Fabian Gmeinder das 4:4 markierten. In den verbleibenden Minuten waren die Sonthofer frischer und drängten mit hoher Laufbereitschaft auf den Sieg, allerdings rettete Pfronten zumindest einen Punkt über die 60 Minuten.
Matyas Stransky, Vladi Kames, David Mische – das waren die Mannen, die in der darauffolgenden Verlängerung für den ERC aufs Eis gingen. Die Spannung war spürbar in der Eishalle. Nachdem die Pfrontner erste Angriffsversuche unternommen hatten, aber dem Kasten des ERC nicht wirklich bedrohlich nah kamen, schnappte sich Matyas Stransky das Spielgerät. Der junge Tscheche zündete den Turbo, passte zu Vladi Kames, der das Tor der Gäste umkurvte und mit seinem fünften Scorerpunkt an diesem Abend David Mische fand: 5:4! Overtime-Sieg. Derbysieg. Erster Sieg in 2024!
Nach diesem körperlich und emotional kräftezehrenden Spiel heißt es nun, die Akkus aufzuladen. Am Sonntag kommt es dann ab 18 Uhr im Eisstadion an der Hindelanger Straße zum Aufeinandertreffen mit dem EV Ravensburg, die am Freitagabend beim Tabellenführer Eisbären Burgau immerhin einen Punkt holten.
Fotos: Bettina Brunner
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