Eishockey-Landesligist ERC Sonthofen ist mit einem Ausrufezeichen in die neue Spielzeit gestartet: Die Oberallgäuer haben ihr erstes Meisterschaftsspiel gegen den EV Ravensburg mit 7:2 (4:1, 1:1, 2:0) gewonnen. Die neuformierte Truppe von Coach Helmut Wahl und Spielertrainer Vladimir Kames ging mit Tempo und Spielwitz ans Werk und zeigte über 60 Minuten eine konzentrierte Leistung.
Ohne die verletzten Stürmer Matyas Stransky und Justin Weber und mit Calvin Stadelmann zwischen den Pfosten starteten die Sonthofer im Turbomodus in die Partie. Die erste Chance hatte Dan Przybyla nach nicht einmal zwei Minuten, als er den Ravensburger Goalie Nikita Manuilov mit einem Schuss in die kurze Ecke testete. Keine 20 Sekunden später durften die Fans der Schwarz-Gelben das erste Mal jubeln: Auf Vorlage von Przybyla und Filip Krzak vollendete Jonas Gotzler eiskalt vor dem EVR-Kasten zum 1:0. Nur eine Minute später war es Vladimir Kames, der sich über die rechte Seite ins Angriffsdrittel durchtankte und den gegnerischen Torhüter mit einem verdeckten Handgelenkschuss ins lange Ecke düpierte.
Keine fünf Minuten waren in dieser Saison gespielt und schon hatten die Hausherren zwei Ausrufezeichen gesetzt. Allerdings hätte der ERC kurze Zeit später noch höher führen können, aber Przybyla und Valentin Köcheler scheiterten freistehend. In der 10. Minute fiel dann etwas überraschend der Anschlusstreffer für die Ravensburger durch Pablo Koidl nach einem Schlenzer von der blauen Linie. Keeper Stadelmann war bei diesem Flatterschuss die Sicht verdeckt. Die Sonthofer aber wichen nicht von ihrem Matchplan ab, die Ravensburger früh unter Druck zu setzen und erspielten sich in der Folge zahlreiche gute Einschussmöglichkeiten. Eine der besten vergab das Adebahr-Brüderpaar nach einem Zwei-gegen-Eins-Konter. In der 15. Minute klingelte es dann erneut im Ravensburger Kasten. Auf Zuspiel von Jochen Hartmann und Nicolas Neuber machte es Denis Adebahr in der Situation besser und traf zum 3:1. In der 17. Minute zeigte der ERC in Überzahl seine ganze Klasse: Nach einer traumhaft schönen Kombination über Dan Przybyla und Ondrej Havlicek musste Dustin Ottenbreit nur noch zum 4:1 einschieben. Mit einer deutlichen und absolut verdienten 4:1-Führung ging es in die Kabinen.
Das zweite Drittel begannen die Schwarz-Gelben in Unterzahl – und gerade als Valentin Köchelers Strafzeit abgelaufen war, kassierten sie in der 22. Minute das 2:4 durch Sven Schulz. Calvin Stadelmann konnte den ersten Schuss noch mit einem starken Spagat-Save abwehren, am Boden liegend war er dann gegen den Nachschuss machtlos. Ein Wirkungstreffer der Gäste? Mitnichten. Auf Vorlage von Roman Zwicker und einem Zauberpass von Ondrej Havlicek in den Slot umkurvte Josef Slaviček in der 28. Minute den Gästetorhüter und netzte zum 5:2 ein. Für den Zugang aus Prag war es der erste Saisontreffer. Die Partie wurde fortan etwas ruppiger. Erst lieferte sich Dan Przybyla mit einem Ravensburger eine kleine Boxeinlage, fünf Minuten vor Ende des Mittelabschnitts wanderte Robin Berger mit einer doppelten Zweiminutenstrafe in die Kühlbox. Die folgende Unterzahl überstanden die Gastgeber aber schadlos und gingen mit dem 5:2 in die Pause.
Den dritten Spielabschnitt eröffnete der ERC ganze zwei Minuten in Überzahl, kam aber bei dieser numerischen Überlegenheit nicht wirklich zwingend vor den gegnerischen Kasten. In der 42. Minute durfte Calvin Stadelmann den über 900 Zuschauern sein Können unter Beweis stellen, als er einen Penalty souverän abwehrte. Die Ravensburger fighteten und fanden in Calvin Stadelmann ihren Meister, und die Sonthofer konzentrierten sich fortan auf eine kontrollierte Offensive. In der 48. Minute entfaltete diese Taktik ihre volle Wirkung: Der ERC marschierte ins EVR-Drittel, Jochen Hartmann passte die Hartgummischeibe zu Denis Adebahr, der sie rüber zu Philipp Zeiske legte: 6:2! Und nachdem bereits Zeiske und Slaviček ihre ersten Meisterschafstreffer für den ERC erzielt hatten, wollte Zugang Filip Krzak ihnen in Nichts nachstehen: Auf Vorlage von Josef Slaviček und Vladi Kames zog der Tscheche von der blauen Linie ab und erzielte das 7:2 – gleichzeitig auch der Endstand an diesem unterhaltsamen Abend im Eisstadion an der Hindelanger Straße und ein perfekter Start für die Sonthofer in die neue Landesliga-Saison.
Weiter geht es für die Schwarz-Gelben mit einem weiteren Heimspiel am kommenden Freitag um 20 Uhr. Dann gibt der ERSC Ottobrunn seine Visitenkarte im Eisstadion an der Hindelanger Straße ab.
Text: Nicolas Berthold
Fotos: Bettina Brunner
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