Wenn am Freitagabend ab 20 Uhr der ERC Sonthofen und der EV Fürstenfeldbruck zum zweiten Mal in dieser Saison die Schläger kreuzen, ist es das Duell der Extreme: Sonthofen ist Tabellenführer, der EVF trägt die rote Laterne. Wie klar die Unterschiede zwischen beiden Teams aktuell sind, belegen einige Statistiken in wichtigen Kategorien.
Nach der 3:4-Heimniederlage gegen die Wanderers Germering am vergangenen Freitag war die Reaktion beim 7:4-Auswärtssieg beeindruckend und so wichtig für die Gesamt-Gemütslage an der Hindelanger Straße. Bei unangenehmen Reichersbeurern bestand die Rumpftruppe, die weiterhin auf die Langzeitverletzten Matyas Stransky, Josef Slavicek und Denis Adebahr und kurz vor Spielbeginn auf ihren Top-Torjäger Dan Przybyla verzichten musste, den Charaktertest und zeigte eine starke Leistung. Kapitän Marc Sill führte seine Farben mit vier Torbeteiligungen zum Sieg. Herausragend war zudem das Überzahlspiel der Sonthofer: Fünf ihrer sieben Treffer erzielten sie bei numerischer Überlegenheit.
Nach der Niederlage gegen Germering sind die Oberallgäuer seit Sonntagabend also wieder in der Spur und gut gewappnet für das kommende Match am Freitag gegen den EV Fürstenfeldbruck. Vom Papier her ist es die aktuell einfachste Aufgabe in der Gruppe A der Landesliga: Ab 20 Uhr treffen der Tabellenführer aus dem Oberallgäu auf das Schlusslicht aus dem Münchner Umland. Die beste Defensive (ERC) bekommt es dann mit dem schwächsten Sturm zu tun (EVF).
Und weitere Statistiken sprechen eine deutliche Sprache: Aus bislang zehn Partien hat die Mannschaft von Coach Helmut Wahl und Spielertrainer Vladimir Kames imposante neun Siege geholt – der EVF noch keinen einzigen. Lediglich zwei Zähler stehen für die „Brucker“ derzeit zu Buche, die sie sich nach Overtime-Niederlagen beim aktuell Rangvierten Ravensburg und jüngst daheim gegen den Dritten Pfronten sicherten.
Von entscheidender Bedeutung könnten am Freitag die Special Teams in Über- und Unterzahl werden. Extremer könnten die Unterschiede zwischen beiden Mannschaften in diesen Statistiken nicht sein. Während der EVF nur 6,25 Prozent seiner Powerplays erfolgreich gestaltete und damit die mit Abstand schlechteste Quote aufweist, sind die Schwarz-Gelben das Maß aller Dinge: In insgesamt 43 Versuchen netzten sie 15 Mal ein, was einer beeindruckenden Quote von fast 35 Prozent entspricht. Ligaweit der Spitzenwert.
Und auch mit einem Mann weniger auf dem Eis zeichnet sich dasselbe Bild: Kein anderes Team ist im „Penalty Killing“ so schwach wie Fürstenfeldbruck. Sie überstanden nur 72 Prozent ihrer Unterzahlspiele schadlos und liegen in dieser Statistik auf dem letzten Rang. Ganz anders Sonthofen: Über 88 Prozent ist auch hier in der Gruppe A der Top-Wert!
Vor dem Match sind die Rollen damit klar verteilt, und doch gilt: Möchte die Truppe am Freitag den zehnten Sieg einfahren, muss sie mit hoher Intensität und Laufbereitschaft die Partie angehen. Dass die „Brucker“ Eishockey spielen können, haben sie beim ersten Aufeinandertreffen Anfang November gezeigt. Da siegte der ERC am Ende zwar letztlich verdient mit 4:1, es war dennoch ein hartes Stück Arbeit für die Schwarz-Gelben.
Neben ihrer statistischen Überlegenheit und ihren technischen Fertigkeiten haben die Sonthofer in dieser Spielzeit aber mehrfach bewiesen, dass vor allem Charakter und Moral stimmen. Bei der zunehmend dünnen Personaldecke des Kaders zwei unverzichtbare Eigenschaften, um als Kollektiv weiter erfolgreich zu sein.
Erstes Bully im Eisstadion an der Hindelanger Straße ist um 20 Uhr.
Fotos: Bettina Brunner
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