Leidenschaft, Kampf und Klasse – der ERC Sonthofen hat das erste Viertelfinal-Duell mit dem SC Reichersbeuern am Ende verdient mit 4:1 gewonnen. Die 860 Zuschauer sahen eine intensive Partie, in der beide Teams über 60 Minuten Vollgas-Eishockey zeigten. Ein überragender Keeper Fabian Schütze führte als Ruhepol seine Farben zum Heimsieg. Mit einem weiteren Sieg am Sonntag in Reichersbeuern ziehen die Sonthofer ins Halbfinale ein.
Kein Abtasten, kein Taktieren – es ist Playoffzeit! Beide Teams starteten vom ersten Bully an mit einer hohen Intensität und fuhren jeden Check zu Ende. In der zweiten Minute tastete sich Marc Sill auf Vorlage von Dan Przybyla mit einem Rückhand-Schuss zum ersten Mal ans Tor der Reichersbeurer heran, und auch die Gäste präsentierten sich von Beginn mit reichlich Zug zum Tor.
In der 5. Minute kam der Auftritt des wieselflinken David Mische: Der Stürmer reagierte nach einem technischen Fehler eines Gäste-Verteidigers auf Höhe der Mittellinie blitzschnell und zog an ihm vorbei. Mit Tempo lief er alleine auf Gästekeeper Kilian Haltmair zu und tunnelte ihn mit einem Rückhandschuss zum umjubelten 1:0. Fünf Minuten vor Drittelpause setzten sich die Gäste mit hoher Laufbereitschaft im Drittel der Hausherren fest, fanden aber im starken ERC-Keeper Fabian Schütze vorerst ihren Meister. Und auch ein Überzahl-Spiel des SCR konnten die Sonthofer mit Leidenschaft und Einsatzwillen zunichtemachen.
Mit derselben Intensität und Zweikampf-Härte gingen beide Teams auch den Mittelabschnitt an. Wie im ersten Drittel waren fast fünf Minuten gespielt, als die Sonthofer ein Tor erzielten: Dustin Ottenbreit entdeckte den freistehenden Marco Reinholz und der Stürmer erzielte im Nachfassen das 2:0.
Keine Minute später war es erneut David Mische, der den SCR-Torhüter nach Vorlage von Ondrej Havlicek mit einem flachen Schuss durch die Beine überwand und für seine Farben zum 3:0 traf (26. Minute). Und die Gäste? Sie zeigten nur 30 Sekunden später eine Reaktion, nachdem die ERC-Abwehr den Puck nicht konsequent aus der Gefahrenzone klärte. Peter Fischer bedankte sich und versenkte in der 26. Minute die Hartgummischeibe zum 1:3 unter die Latte.
Der Anschlusstreffer brachte mächtig Zündstoff in die Partie: Die Checks wurden nun noch härter geführt. Die Gäste witterten ihre Chance und gingen mehr als robust zu Werke. Genau in diese hitzige Phase fasste sich Dan Przybyla nach schöner Vorarbeit von Nicolas Neuber ein Herz und schoss unter gütiger Mithilfe des klirrenden Innenpfostens das 4:1 (36. Minute) – die Stimmung im Eisstadion an der Hindelanger Straße erreichte einen stimmungsvollen Höhepunkt. Wenige Sekunden vor der zweiten Pausensirene vereitelte Keeper Fabian Schütze mit einem überragenden Schoner-Save eine Doppelchance der Gäste. Pausensirene, durchschnaufen.
Drittel drei, dasselbe Bild: Sonthofen und Reichersbeuern drückten aufs Gaspedal. Zwar kreierten beide Teams nicht mehr so viele Einschussmöglichkeiten wie in den ersten 40 Minuten, aber sie demonstrierten auf eindrucksvolle Weise, dass sie konditionell topfit sind. Mitte des Schlussdrittels erwies sich ERC-Goalie Fabian Schütze bei einer Angriffswelle der Gäste erneut als Fels in der Brandung.
Als erst Routinier Christian Engler und nach dessen überstandener Strafzeit auch noch Robin Berger für zwei plus zwei Minuten in die Kühlbox wanderte, entfaltete Reichersbeuern Dauerdruck, aus der sich in den verbleibenden Minuten eine echte Abwehrschlacht entwickelte. Die Schwarz-Gelben warfen sich fortan in jeden Schuss und sicherten das Gehäuse von Fabian Schütze mit unbändiger Leidenschaft. Mit etwas Glück und jeder Menge Geschick retteten sie die 4:1-Führung über die Zeit und durften so mit ihren Fans den ersten Sieg im Viertelfinale bejubeln.
Am Sonntag geht es für die Schwarz-Gelben weiter mit dem zweiten Viertelfinale in Reichersbeuern. Erstes Bully ist um 17 Uhr. Gewinnen die Sonthofer auch diese Partie, stehen sie bereits im Halbfinale.
Text: Nicolas Berthold
Comments