Christian Engler ist Führungsspieler beim Eishockey-Landesligisten ERC Sonthofen. Der kantige Stürmer hat in seiner Karriere so ziemlich alles erlebt. Mit seinem körperbetonten Spiel ist der 39-Jährige ein wichtiger Faktor. Kurz vor dem Derby bei den Pfronten Falcons haben wir uns mit dem gebürtigen Oberstdorfer unterhalten und gespürt, wie sehr er sich, auch nach all den Jahren, immer noch auf Spiele wie diese freut.
Wie bewertest du euren Auftakt in die Halbfachrunde?
Christian Engler: Über das 1:5 gegen Lechbruck wurde ja schon ausreichend gesprochen. Das war bitter. Da haben wir kein gutes Spiel gemacht, und ich war auch überhaupt nicht zufrieden mit meiner Leistung an dem Abend. Ich denke, es war der richtige Moment aufzuwachen. Dass wir anders können, haben wir dann ja in Burgau bewiesen.
Da habt ihr zwar 2:4 verloren, aber ein richtig gutes Spiel gemacht.
Christian Engler: Absolut. Das war von beiden Teams eine Partie auf Bayernliga-Niveau. Schnelles und gutes Eishockey. Es war ein recht ausgeglichenes Spiel, aber da hat der an diesem Abend bessere gewonnen, weil wir dann auch in der ein oder anderen Situation nicht aufgepasst haben. Oder eine 5:3-Überzahl nicht clever genug ausgespielt haben. Wenn du da kein Tor schießt, verlierst du eben in Burgau.
Was muss jetzt passieren, damit ihr die sportliche Wende schafft?
Christian Engler: Jeder Einzelne muss wieder härter an sich im Training arbeiten. Und das haben wir die Woche getan. Das ist ganz wichtig, denn so wie du trainierst, spielst du auch. Vielleicht waren wir nach Weihnachten und dem Ende der Hauptrunde in einem Trott: Du bist Tabellenführer und glaubst, es geht so weiter, spielst dann aber in der Halbfachrunde wieder gegen dieselben Teams – das wurde dann eine Kopfsache.
Sind jetzt insbesondere die Führungsspieler gefragt, damit das kein Kopfthema wird?
Christian Engler: Ganz klar. Wir müssen jetzt vorangehen und die jungen Spieler leiten. Als Team, vor allem aber wir erfahrene Spieler müssen das volle Register auffahren – und das werden wir machen. Auf das Spiel in Pfronten freue ich mich jetzt so richtig.
Weil es ein Derby ist und ihr unbedingt den Sieg wollt?
Christian Engler: Die Falcons mag ich eben nicht so gern wie meinen ERC (lacht). Das sind die besonderen Matches, auf die ich mich auch mit meinen 39 Jahren immer noch so sehr freue, dass ganz viele Emotionen hochkommen. Deswegen liebe ich diesen Sport.
Und er macht noch mehr Spaß, wenn ihr gewinnt. Wie holt ihr euch die drei Punkte in Pfronten?
Christian Engler: Indem wir mental voll da sind, konzentriert in das Spiel reingehen, von der Strafbank wegbleiben und unser System spielen. Einfaches, geradliniges Eishockey und keine Harakiri-Pässe quer über die Eisfläche. Wenn wir das konsequent umsetzen, gewinnen wir auch.
Mit einem Sieg kann Pfronten punktemäßig an euch heranrücken. Mit welcher Taktik erwartest du die Falcons?
Christian Engler: Ich gehe davon aus, dass sie wieder sehr körperbetont spielen werden. Wir müssen die Härte annehmen und dürfen uns nicht den Schneid abkaufen lassen. Es ist ganz wichtig, dass wir selber aktiv werden und unser Hockey spielen. Denn so machen wir unsere besten Spiele.
Ihr habt zwei Spiele in Folge verloren, und jetzt steht ein wichtiges Spiel an. Wie wichtig ist die Unterstützung eurer Fans?
Christian Engler: In dieser Phase brauchen wir unsere Fans, ganz besonders im Derby in Pfronten. Jeder Spieler geht beim Warmmachen erst einmal aufs Eis und schaut, wie viele Schwarz-Gelbe da sind. Es gibt uns als Mannschaft einfach ein saugutes Gefühl, wenn wir sehen, wie viele da sind, um uns anzufeuern.
Fotos: Bettina Brunner
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