Filip Krzak und Josef Slaviček verstärken die tschechische Fraktion im Kader des Eishockey-Landesligisten. Krzak wechselte aus Island an die Iller, Slaviček spielte in der vergangenen Saison in Prag. Zwei Spieler, die noch nie in Deutschland auf dem Eis standen, die aber mit zwei Spielern der Schwarz-Gelben befreundet sind. Ein Gespräch über Eisdielen, Gedanken zum Karriereende und die Vorfreude aufs erste Meisterschaftsspiel.
Herzlich Willkommen in Sonthofen, lieber Filip und Josef! Wie ist dazu gekommen, dass ihr jetzt für den ERC spielt?
Filip: Ich kenne Dan Przybyla noch von früher, wir sind in Trinec groß geworden und haben dort früher auch zusammen im Verein gespielt. Als er dann im vergangenen Jahr nach Sonthofen gewechselt ist, hat er mir berichtet, wie toll es hier ist. Und dann verliefen die Gespräche zwischen Verein und mir auch positiv.
Josef: Für mich lief die abgelaufene Saison nicht so optimal. Und ich hatte tatsächlich auch den ein oder anderen Gedanken, meine Karriere zu beenden. Ich bin mit Matyas Stransky befreundet und wir haben uns in der Zeit viel ausgetauscht. Nach intensiven Gesprächen mit ihm und auch Vladi Kames habe ich mich letztlich entschieden, beim ERC zu unterschreiben. Und jetzt bin ich hier, worüber ich mich sehr freue!
Wie sind eure ersten Eindrücke von Sonthofen und der Region?
Josef: Ich bin absolut begeistert, wie der ERC aufgestellt ist. Ich liebe die Berge rund um Sonthofen und die Natur. Das ist ganz anders als die Großstadt Prag, aber genau das gefällt mir so gut. Ich liebe den Blick von meinem Balkon auf die Alpen!
Filip: Wirklich sehr gut. Dan hat mir einiges gezeigt. Gute Eisdielen beispielsweise (lacht). Und wir haben auch schon ein paar Ausflüge gemacht, zum Beispiel zum Schrecksee, der traumhaft schön ist.
Was wusstet ihr schon über das Eishockey hier in Deutschland oder speziell in der Landesliga?
Filip: Ehricherweise nicht allzu viel. Aber Dan hat mich natürlich immer auf dem Laufenden gehalten, wie die Saison für den ERC läuft. Insofern war ich schon gut informiert. Er hat mir zudem berichtet, wie gut der Verein organisiert ist und dass das fast schon besser ist als in der zweiten tschechischen Liga. Und das kann ich jetzt bestätigen.
Josef: Bei mir ist es ähnlich wie bei Filip. Ich habe aber meinen direkten Kontakt Maty gehabt und wusste über Ergebnisse und den Saisonverlauf sehr gut Bescheid. Ich bin sogar zu einem Playoffspiel des ERC angereist und konnte mir da einen sehr guten Eindruck verschaffen.
Wie würdet ihr euch als Spieler charakterisieren? Wo liegen eure Stärken?
Josef: Für mich ist Eishockey zuerst ein Mannschaftssport. Auf dem Eis stehen fünf Spieler und ein Torhüter, die zusammen arbeiten, kreativ sein und Erfolg haben möchten. Ich spiele gerne schöne Pässe, und klar ist: Ich bin Stürmer und schieße gerne Tore.
Filip: Ich tue mich schwer, über mich selber zu reden. Das sollen lieber andere tun. Aber ich denke, dass eine Qualität von mir die Schnelligkeit ist.
Jetzt trefft ihr beide im Team des ERC auf eine starke tschechische Fraktion. Wie sehr hilft das bei der Eingewöhnung?
Filip: In Island hatte ich auch einen Teamkameraden aus Tschechien, daher kenne ich das schon. Das hilft natürlich zu Beginn schon. Aber mein Antrieb ist es, möglichst schnell Deutsch zu lernen, damit ich mich noch besser mit den anderen Spielern verständigen kann.
Josef: Das kann ich bestätigen. Das hat zunächst einmal einen positiven Effekt. Ich habe direkt einen Anknüpfungspunkt. Da ist ja jemand, der mir am Anfang bei Fragen zur Seite steht. Aber ich bin da auch komplett bei Filip: Ich lerne Deutsch, weil ich dadurch am Ende schneller ein fester Bestandteil der Mannschaft bin.
In etwas mehr als einer Woche steht nach einigen Testspielen das erste Meisterschaftsmatch an. Wie groß ist die Vorfreude?
Filip: Sie ist unglaublich groß, weil mein letztes Pflichtspiel ein halbes Jahr her ist. Eine so lange Pause zwischen Meisterschaftsspielen hatte ich noch nie. Ich habe schon mitbekommen, wie viele Fans hier in der Landesliga zu den Heimspielen kommen, das ist beeindruckend. Und außerdem freue ich mich sehr, denn zu den nächsten Heimspielen kommt meine Familie zu Besuch.
Josef: Ja, auch bei mir kommt die Familie zu den übernächsten Heimspielen zu Besuch. Ich bin sehr gespannt, wie das Eishockey hier in der Liga ist und wie die Stimmung im Stadion. Ich hoffe, dass viele Zuschauer kommen und wir allen zeigen, wie viel Spaß wir am Eishockey haben.
Text/Foto: Nicolas Berthold
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