Das „Overtime“ ist die Anlaufstelle für alle Fans des Eishockey-Landesligisten ERC Sonthofen vor, während und nach den Spielen. Die Stadionkneipe ist ein Ort ausgelassener Stimmung, des gemütlichen Zusammenseins und des wilden Diskutierens über vergebene Torchancen und zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen. Im „Overtime“ hat Nici Henkemeier das Sagen. Mit einer Menge guter Laune schmeißt sie seit drei Jahren den Laden und sorgt mit Leidenschaft und einem Lächeln im Gesicht dafür, dass sich die Fans wohl fühlen.
Nici, bevor wir über das "Overtime" reden: Wie bist du eigentlich zum ERC Sonthofen gekommen? Nici Henkemeier: Von Kind auf bin ich Eishockey-begeistert und auch immer zu den Spielen des ERC gegangen. Als dann mein Sohn im Verein angefangen hat zu spielen, bin ich noch näher an den Klub herangerückt. Der ERC ist mein Verein.
Wie hat sich dann das Engagement im "Overtime" ergeben? Nici Henkemeier: Vor ungefähr drei Jahren ist der Vorstand auf mich zugekommen und ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, an Spieltagen diesen Job zu übernehmen. Sie haben jemanden gesucht, dem sie vertrauen können, der ein wenig Ahnung von den ganzen Abläufen hat und schon länger im Verein tätig ist. Und schon kam ich nicht mehr raus aus der Nummer (lacht).
Beschreib doch mal einen klassischen Spieltag. Nici Henkemeier: Ich bin zwei Stunden vor dem ersten Bully hier und richte alle Geräte her, die ich dann später brauche, beispielsweise Spül- oder Kaffeemaschine. Dann schaue ich, ob ausreichend Getränke da sind, ich checke das Geld in der Kasse. Und ganz wichtig: Ich erhitze das Wasser für die Wienerle. Damit bin ich erst einmal gut beschäftigt und öffne dann eine Stunde vor Spielbeginn die Türen für die Fans.
Und wann schließt du sie wieder? Nici Henkemeier: Oh, das hängt vor allem von den Wochentag und dem Ergebnis der Mannschaft ab. Da kann es schonmal spät werden. (lacht)
Spät heißt? Nici Henkemeier: Wenn es freitags ist, unsere Jungs gewonnen haben und die Stimmung gut ist, kann es schonmal bis tief in die Nacht reingehen.
Was läuft besonders gut? Nici Henkemeier: Ganz klar das Halbe vom Schäffler. Das trinken natürlich vor allem die Männer gerne. Und wenn es richtig kalt ist im Winter, wird viel Glühwein getrunken.
Was gefällt dir am Job im "Overtime" so gut? Nici Henkemeier: Ich lache gerne und viel und mag es, mit Menschen zusammen zu sein. Ich spüre jedes Mal, dass die Fans gerne kommen. Zu sehen, dass wir alle zusammen die Sportart Eishockey und den ERC feiern, ist für mich Freude pur. Und mittlerweile kenne ich hier jeden – und jeder kennt mich. Ich bekomme viel positives Feedback, wie ich es hier mache. Und gleichzeitig bin ich auch immer offen für neue Ideen oder Anregungen.
Der Verein wird von ehrenamtlichen Engagement getragen. Wie wichtig ist, dass Menschen sich für andere einsetzen? Nici Henkemeier: Absolut wichtig. Gerade ein Verein wie der ERC lebt von diesem Engagement. Hier gibt es so viele Menschen, die alles für den ERC reinwerfen, jeden Tag unterstützen. Und ein Teil dieses Miteinanders zu sein, indem wir jeden gleich behandeln und zusammen etwas auf die Beine stellen, ist etwas Besonderes. Ohne diesen Einsatz geht es hier nicht.
Wann ist für dich ein Spieltag ein perfekter Spieltag? Nici Henkemeier: Das fängt bei mir mit guter Laune an. Wenn dann die Mannschaft gewinnt, die Stimmung bei Fans und Spielern gut ist, läuft es einfach. Dann ziehe ich es durch – bis zum Ende. (lacht)
Am Sonntag steht das erste Punktespiel an. Wie groß ist die Vorfreude? Nici Henkemeier: Riesig. Wir warten doch seit dem Ausscheiden im Halbfinale im März darauf, dass es endlich wieder los geht. Ich bin zwar auch im Sommer regelmäßig hier und hab viel zu tun, aber eine Meisterschaftspartie ist einfach etwas anderes als ein Vorbereitungsspiel. Ich feiere den Saisonstart schon sehr!
Am kommenden Sonntag hat das Warten für Fans und Verantwortliche ein Ende: Um 18 Uhr reist der EV Ravensburg zum ersten Meisterschaftsspiel nach Sonthofen. Wir freuen uns auf zahlreiche und lautstarke Zuschauer!
Text: Nicolas Berthold Fotos: Bettina Brunner
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