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„So spielt man Eishockey“ – 1.200 Fans feiern 3:2-Sieg gegen Burgau

Mehr als 1.200 Zuschauer sind am Sonntagabend ins Eisstadion an der Hindelanger Straße gepilgert, um das Duell zweier Teams zu sehen, die bislang alle ihre Meisterschaftsspiele gewonnen haben. Und die Partie hält über 60 Minuten das, was sie vorher auf dem Tableau versprochen hat. Mit dem besseren Ende für den ERC Sonthofen, der verdient mit 3:2 gewinnt. Mann des Abends ist Calvin Stadelmann. Und Justin Weber erzielt sein erstes Pflichtspieltor für den Oberallgäuer Traditionsverein.


Der ERC startete mit viel Elan in dieses Duell des nach sechs Partien noch ungeschlagenen Tabellenführers gegen den ebenfalls noch unbezwungenen Rangvierten aus dem Landkreis Günzburg. Nach nicht einmal 60 Sekunden prüfte Adam Suchomer erstmals Gästekeeper Benedict Schaller mit einem Schuss ins lange Eck. In der 3. Minute musste ein Burgauer auf der Strafbank Platz nehmen – und die Quittung für die Gäste folgte prompt: Der ERC spielte sich im Angriffsdrittel fest, Nicolas Neuber und Filip Krzak bedienten Ondrej Havlicek, und der Tscheche zielte ganz genau zum viel umjubelten Führungstreffer. Die Hausherren belohnten sich für eine engagierte Anfangsphase.


Als sich zunächst Robin Berger wegen Beinstellens zwei Minuten einhandelte und eine Minute darauf auch Roman Zwicker auf die Strafbank wanderte, agierten die Gäste eine Minute lang mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Mit Leidenschaft verteidigten die Sonthofer den Kasten von Calvin Stadelmann und überstanden die kniffelige Situation schadlos. Die Hausherren präsentierten sich hellwach und zielstrebig. Zwar kamen auch die Burgauer zu guten Gelegenheiten, fanden aber in Goalie Calvin Stadelmann ihren Meister. In der 15. Minute durften die Fans im stimmungsvollen Stadionrund erneut jubeln: Justin Weber stocherte auf Vorlage von Dan Przybyla und Valentin Köcheler das Spielgerät aus spitzem Winkel zum 2:0. Der erste Saisontreffer für den 20-jährigen Stürmer.


Den Mittelabschnitt begannen die Gäste mit ordentlich Zug zum Tor – nach etwa zwei Minuten aber konnten sich die Sonthofer mit Laufbereitschaft befreien und kamen in der Folge nach sehenswerten Kombinationen zu guten Torgelegenheiten. Als zwei Burgauer auf der Strafbank schmorten, kam in der 28. Minute der große Auftritt der Herren Kames und Przybyla: Vladimir Kames entdeckte den an der blauen Linie lauernden Dan Przybyla. Die pfeilschnelle Nummer 81 der Sonthofer war nicht mehr zu halten, lief alleine auf das Gästetor zu und netzte in den rechten oberen Winkel zum 3:0 ein. Nach diesem mehr als sehenswerten Treffer skandierten die Fans: „Und so spielt man Eishockey!“

Dass die Gäste ebenfalls ihr Handwerk verstehen, demonstrierten sie kurz vor der Pausensirene: In der 39. Minute erzielten die Burgauer durch Andreas Wiesler das 1:3.


Drittel drei begannen die Sonthofer in Unterzahl – Nicolas Neuber schmorte in der Kühlbox. Mit herausragenden Paraden sicherte Calvin Stadelmann seinen Farben den Zwei-Tore-Vorsprung. Doch der Druck der Gäste wurde größer. Erst recht, als wenig später zunächst Filip Krzak und dann auch noch Ondrej Havlicek jeweils eine Strafe erhielten. Die Burgauer feuerten aus allen Rohren, doch in dieser Druckphase erwies sich Calvin Stadelmann als Meister seines Fachs. Just in dem Moment, als beide Strafen abgelaufen waren, fuhren die Sonthofer einen Konter, konnten den Puck aber nicht an Benedict Schaller vorbeischieben. Das wäre wohl die Entscheidung in diesem spannenden und niveaustarken Duell.

Sonthofens Fans erwiesen sich übrigens mehrmals als faire Zuschauer, als Burgauer Spieler angeschlagen auf dem Eis lagen und applaudierten, als sie nach einer kurzen Behandlungspause weitermachen konnten. Die Schlussphase bot all das, was den Eishockeysport so faszinierend macht. Tempo, harte Checks und Torraumszenen hüben wie drüben. In der 53. Minute rauschte ein Schuss von Dan Przybyla ans Quergestänge des Burgauer Tors. Im Gegenzug hatten die Gäste in Unterzahl die große Chance zum 2:3. Stadelmanns Schoner aber hatten etwas gegen einen zweiten Eisbären-Torjubel. Mehr Spannung ging nicht mehr.


Erst recht nicht, als die Burgauer zwei Minuten vor dem Ende durch David Ballner das 2:3 erzielten und anschließend ihren Keeper zugunsten eines sechsten Feldspielers aus dem Kasten nahmen. 23 Sekunden vor der Schlusssirene wähnten die Burgauer den Puck bereits hinter Stadelmann im Tor – doch der ERC-Keeper hatte noch eine sensationelle Parade in petto. Die letzten Sekunden tickten von der Uhr und gingen im frenetischen Jubel der über 1.200 Zuschauer unter!


Am kommenden Freitag folgt dann der nächste Landesliga-Kracher, wenn die Schwarz-Gelben zum Allgäu-Derby zu den Pfronten Falcons reisen. Erstes Bully ist um 20 Uhr.


Fotos: Bettina Brunner

Text: Nicolas Berthold

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