Spiel zwei für den ERC Sonthofen in der Viertelfinal-Serie gegen den SC Reichersbeuern – dieses Mal mit dem besseren Ende für die Mannschaft aus der Nähe von Bad Tölz. Am Ende siegt der SCR mit 4:3 gegen aufopferungsvoll kämpfende, aber am Ende glücklose Schwarz-Gelbe. Entscheidungsspiel drei um den Einzug ins Halbfinale steigt nun am kommenden Freitag in Sonthofen.
Für die Mannschaft der Trainer Helmut Wahl und Vladi Kames sowie rund 50 mitgereiste Schwarz-Gelbe ging es am Sonntag ins 150 Kilometer entfernte Bad Tölz zum zweiten Viertelfinalmatch beim SC Reichersbeuern. Das erste Drittel war für den ERC ein Abschnitt zum Vergessen – und das, obwohl die Gäste aus dem Oberallgäu mit Schwung in die Partie starteten und gleich Druck aufs Gehäuse von SCR-Keeper Kilian Haltmair entfachten. Folgerichtig fiel – wie im ersten Spiel am Freitag auch – in der 5. Minute durch David Mische der Führungstreffer für den ERC (Assist: Aaron Grillinger).
Die Führung währte allerdings nur 30 Sekunden, denn quasi im Gegenzug nutzte Peter Fischer seine Chance zum Ausgleich. Die Sonthofer Verteidiger waren sich nicht einig, wer den Puck aus der eigenen Gefahrenzone klären solle. Der Treffer verlieh den Hausherren offenbar Schwung, und in der Folge gerieten die Gäste aus dem Oberallgäu mehrfach in Bedrängnis.
In der 9. Minute fand ein Aufbaupass des ERC den Schläger des SCR-Akteurs Tobias Reiter, der gedankenschnell reagierte und den Puck zum 2:1 ins leere Tor bugsierte. Sonthofens Goalie Fabian Schütze hatte vorher den Puck hinter dem eigenen Tor gestoppt, war aber nicht schnell genug zurück zwischen den eigenen Pfosten. Und für den ERC kam es in der 14. Minute noch dicker, als Reichersbeuern das Momentum nutzte und auf 3:1 erhöhte. Wie gut, dass die Sonthofer anschließend eine Überzahlsituation der Heimmannschaft klären konnten und nicht mit einem 1:4-Rückstand in die Kabinen mussten.
Drittel zwei begann für die Schwarz-Gelben wiederum vielversprechend mit einer 50-sekündigen 5 zu 3-Überzahl. Doch so richtig vermochten die Gäste das Tor von SCR-Torhüter Haltmair nicht in Gefahr zu bringen. So verpuffte auch diese gute Möglichkeit zum Anschlusstreffer. Die doppelte Überzahl war kaum vorbei, da setzte Dan Przybyla auf Zuspiel von Nico Neuber und Adam Suchomer zu einem seiner unnachahmlichen Soli an und ließ dem Torhüter der Reicherbeurer in der 23. Minute keine Chance – und plötzlich hieß es nur noch 2:3!
Wer das erste Viertelfinalspiel am Freitag in Sonthofen gesehen hatte, wusste um die Intensität und Zweikampfhärte, die beide Teams an den Tag gelegt hatten – und genau so war es auch am Sonntag in Reichersbeuern. Es war sicherlich nicht das technisch feinste Eishockey, was beide Mannschaften den rund 300 Zuschauern, darunter 50 mitgereiste und lautstarke ERC-Fans, boten – aber es war die Mischung , die die Playoffs so reizvoll macht: Härte, Kampf und Leidenschaft.
Als Reichersbeuern in der 28. Minute in Überzahl Druck aufs Gehäuse der Gäste ausübte, konnte Fabian Schütze gleich mehrfach seine ganze Klasse unter Beweis stellen und seine Mannschaft vor einem höheren Rückstand bewahren. In der 34. Minute war es aber dann doch soweit: Erneut gingen die Sonthofer in der eigenen Zone fahrig mit dem Puck um, klärten das Spielgerät nicht konsequent genug und schon stand es 2:4. Während der ERC in der Folge ein weiteres Überzahlspiel ungenutzt verstrichen ließ, konnten die Hausherren ihrerseits in einem Powerplay wertvolle Minuten von der Uhr nehmen und so mit einer 4:2-Führung in die Drittelpause gehen.
Im Schlussabschnitt stemmten sich die Oberallgäuer leidenschaftlich gegen die Niederlage, jedoch arbeiteten sie sich Minute um Minute an der gut positionierten Abwehr der Reichersbeurer ab. Die Schwarz-Gelben rackerten, der Abwehrverbund der Hausherren aber erwies sich ein ums wieder als Bollwerk. In der 47. Minute hatten die Sonthofer bei einem Lattentreffer Glück, dass nicht das 2:5 fiel.
Schwarz-Gelbe Hoffnung keimte dann in der 55. Minute auf: Ondrej Havlicek kurvte hinters Reichersbeurer Tor, legte zurück in den Slot auf Vladi Kames, der den Puck unter die Latte zum 3:4 hämmerte. Nur 40 Sekunden später hatte Havlicek alleine vor dem Tor die große Chance zum Ausgleich, legte den Puck aber die Querlatte. Der ERC versuchte noch einmal alles. Helmut Wahl nahm eine Minute vor Ende eine Auszeit und ersetzte Keeper Fabian Schütze durch einen sechsten Feldspieler – doch auch diese Maßnahmen brachten nicht den gewünschten Ausgleich.
Weiter geht es damit am Freitag mit dem entscheidenden, dritten Duell, das dieses Mal wieder ab 20 Uhr an der Hindelanger Straße ausgetragen wird.
Fotos: Bettina Brunner
Text: Nicolas Berthold
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