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Topscorer Havlicek: “Teamerfolg wichtiger als meine Punkte“

Niemand hat beim ERC Sonthofen mehr Punkte erzielt als Ondrej Havlicek. Der 32-Jährige hat vor 10.000 Zuschauern in Prag gespielt – und weiß, wie es sich anfühlt, im Regen von Lechbruck das Eis zu betreten. Zum Jahresabschluss blickt er auf die laufende Spielzeit und erklärt, warum er den Kader der Schwarz-Gelben stärker einschätzt als in der vergangenen Saison.


Foto: Bettina Brunner

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Ein Meisterschaftsspiel in 2023 steht noch an, heute Abend geht es gegen Forst. Ihr seid Tabellenführer und habt den besten Punkteschnitt aller Teams. Rundum zufrieden?

Ondrej Havlicek: Bis jetzt läuft es gut. Klar, zwischendurch haben wir immer mal wieder mit ein paar Herausforderungen zu kämpfen, aber wenn du Erster bist, kannst du erst einmal nicht allzu viel falsch gemacht haben. Ich denke, dass wir als Mannschaft insgesamt noch etwas besser in der Rückwärtsbewegung und der eigenen Defensivzone arbeiten können.


Du bist Topscorer des ERC. In 13 Spielen hast du starke 37 Punkte beigesteuert, also fast drei pro Match. Wie zufrieden bist du persönlich mit dem bisherigen Saisonverlauf?

Ondrej Havlicek: Punkte sind schön, aber sie sind mir ehrlicherweise nicht so wichtig wie der Erfolg der Mannschaft. Was bringt es mir, wenn ich score, meine Jungs aber verlieren? Ich möchte gewinnen. Aber klar ist doch: Wenn ich mit meinen Toren oder Vorlagen dazu beitragen kann, dass wir Spiele gewinnen, freut es mich.


Foto: Bettina Brunner

Schauen wir auf das heutige Heimspiel. Ihr habt erst vor Kurzem in Forst gespielt und 7:3 gewonnen. Was erwartet euch?

Ondrej Havlicek: Die Spiele gegen Forst laufen immer ähnlich ab. Das ist eine kompakte, junge und schnelle Mannschaft. Wenn wir da von Beginn an Druck machen und schnell ein oder zwei Tore schießen, haben wir Kontrolle und Ruhe. Wichtig ist, dass wir mental bereit sind und das Spiel konzentriert angehen.


Du hast das Thema Kopfsache angesprochen. Wie siehst du das Potenzial der Mannschaft?

Ondrej Havlicek: Wir haben eine gute Truppe zusammen, es macht wirklich sehr viel Spaß. Ich denke sogar, dass wir einen stärkeren Kader beisammen haben als in der vergangenen Saison. Aber im Mannschaftssport, und gerade in diesem schnellen Sport Eishockey, entscheiden Kleinigkeiten. Wichtig ist, dass du mental jederzeit voll da bist. Wenn wir das über ein ganzes Spiel kontrollieren, sind wir schwer zu schlagen.


Was macht euch in deinen Augen stärker als im letzten Jahr?

Ondrej Havlicek: Wir spielen kompakter, stehen als Mannschaft noch enger zusammen. Durch unsere Neuen haben wir im Kader auch noch mehr Tiefe, können variabler spielen. Das ist sicher ein Unterschied zur vergangenen Spielzeit.


Foto: Bettina Brunner

Apropos Unterschied: In der ersten Liga in Frankreich und Tschechien hast du in großen Arenen vor teilweise 10.000 Zuschauern gespielt. Jetzt geht es in die Freiluft-Stadien der bayerischen Landesliga.

Ondrej Havlicek: Ja, das ist schon ein kleiner Unterschied. Ich habe in Frankreich im Stadion der Brûleurs de Loups de Grenoble oder in Tschechien bei Sparta Prag gespielt. Das sind unvergessliche Momente. Genauso unvergesslich aber ist es, wenn du bei Regen oder Schnee im offenen Stadion von Lechbruck oder Ottobrunn spielst. (lacht) Klar, die Bedingungen sind nicht ganz einfach, aber auch das hat seinen Reiz.


Du spielst deine mittlerweile fünfte Saison in Sonthofen – du bist für den ERC in der Oberliga, in der Bezirksliga und jetzt in der Landesliga aufs Eis gegangen. Was gefällt dir hier so gut?

Ondrej Havlicek: Als damals klar, dass wir als Verein einen Neustart in der Bezirksliga wagen, habe ich viel mit Vladi gesprochen. Das hat mir Sicherheit gegeben. Meine Frau und ich fühlen uns im Oberallgäu aber auch einfach wohl, ich habe einen guten Job gefunden. Der Verein, das Umfeld und die Fans  – es passt für meine Familie und mich. Und jetzt, wo wir ja unseren Kleinen haben, ist uns Stabilität ganz wichtig.


Machst du dir mit deinen 32 Jahren schon Gedanken, wie lange du noch die Schlittschuhe schnüren wirst?

Ondrej Havlicek: Das ist eine gute Frage, die ich in diesem Moment nicht beantworten kann. Aktuell fühle ich mich körperlich gut, hab richtig Lust auf Eishockey. Das ist erst einmal für mich das Wichtigste. Wenn es mir weiter so gut geht, kann ich mir schon vorstellen, noch fünf oder sechs Jahre zu spielen.


Und nächstes Jahr vielleicht in der Bayernliga?

Ondrej Havlicek: (lacht) Abwarten! Ja, wir sind gut drauf. Aber zum einen ist die Saison noch richtig lang und zum anderen gibt es in der anderen Liga mit Haßfurt und vor allem Waldkraiburg extrem starke Konkurrenz. Bei den Waldkraiburgern habe ich ab und an Kontakt zu meinen Landsleuten Daniel Hora und Martin Heřman, daher kann ich das Team ein wenig einschätzen. Ich freue mich einfach auf den weiteren Verlauf der Saison und auf alles, was kommt.


Fotos: Bettina Brunner

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