Baut der noch ungeschlagene Tabellenführer seine beeindruckende Siegesserie weiter aus? Nach dem nervenaufreibenden Derbyerfolg bei den Pfronten Falcons, als dem ERC Sonthofen erst 13 Sekunden vor Schluss durch Spielertrainer Vladimir Kames der viel umjubelte Siegtreffer gelang, stehen für die Schwarz-Gelben zwei interessante Spiele auf dem Programm: Am Freitag reisen die Wanderers Germering an, am Sonntag folgt der Auswärtsauftritt beim SC Reichersbeuern.
Für den Oberallgäuer Traditionsverein heißt die Marschroute für die beiden Aufgaben am Wochenende: Schalter umlegen und volle Konzentration. Denn mit den Wanderers aus Germering und dem SC Reichersbeuern warten auf den Klassenprimus zwei Gegner, die mit durchwachsenen Ergebnissen in die Spielzeit gestartet sind. Aber genau das macht die Mannschaften unberechenbar: Denn Germering und Reichersbeuern verfügen über ausreichend Potenzial, sich am Ende der Hauptrunde in höheren Tabellenregionen einzufinden.
Für Coach Helmut Wahl und Spielertrainer Vladimir Kames wird die Hauptaufgabe darin bestehen, ihre Jungs, die einen eindrucksvollen Saisonstart von acht Erfolgen in Folge hingelegt haben, richtig einzustellen. Bei den beiden vergangenen Partien gegen Burgau und im Derby in Pfronten brauchte niemand einen Extraschub Motivation.
Gegen Germering und Reichersbeuern müssen die Schwarz-Gelben aber ebenfalls von der ersten Sekunde an hellwach und bereit sein, eine unbequeme Spielweise des Gegners anzunehmen – vor allem aber müssen sie ihren eigenen Rhythmus finden und ihre aktuell so erfolgreiche Spielidee umsetzen: mit klaren Pässen aus dem eigenen Drittel heraus die neutrale Zone überbrücken und mit viel Tempo in Richtung gegnerisches Tor ziehen. Ganz wichtig wird es sein, Strafzeiten zu vermeiden.
Interessant macht die Wochenendduelle zudem die derzeitige, tabellarische Mittelfeldposition der Wanderers und des SCR, die über das eigentliche Potenzial hinwegtäuschen mag. Hinzu kommt, dass der 7:1-Auswärtserfolg des ERC in Germering nur zwei Wochen her ist und noch frisch im Gedächtnis aller Beteiligten ist. In Sicherheit wiegen darf sich an der Hindelanger Straße gewiss niemand.
Insbesondere Reichersbeuern ist traditionell schwer zu bespielen. Die Mannschaft aus der Nähe von Bad Tölz agiert aus einer stabilen Defensive heraus und bringt über 60 Minuten eine robuste Spielweise aufs Eis. Das haben die Aufeinandertreffen aus der vergangenen Saison und den Playoffs gezeigt.
Klar ist aber auch: Die Sonthofer müssen sich nicht verstecken. Ganz im Gegenteil: Trotz der Langzeitausfälle Matyas Stransky, Josef Slavicek und Denis Adebahr präsentiert sich die Mannschaft als eingespielte und spielstarke Truppe. Die jungen Wilden des ERC ackern und rackern für den gemeinschaftlichen Erfolg. Mit Ondrej Havlicek haben sie einen der besten Vorlagengeber und mit Dan Przybyla einen Top-Torjäger der Liga in ihren Reihen. Vladimir Kames ist Ruhepol und punktbester Verteidiger der Gruppe A. Und Faustpfand sind die beiden Goalies Fabian Schütze und Calvin Stadelmann, die beide allein aufgrund ihrer Statistiken zu den Top drei-Torhütern der Liga gehören.
Ein Faktor könnte auch wieder die Kulisse im altehrwürdigen Sonthofer Eisstadion werden: Die Verantwortlichen hoffen erneut auf zahlreiche Zuschauer. In den ersten vier Heimpartien kamen im Schnitt fast 1.000 Zuschauer pro Spiel – ein überragender Wert. In jedem Fall wird die Mannschaft wieder alles geben, damit der Funke vom Eis auf die Tribünen überspringt.
Schließlich möchte der ERC seine Serie von acht Siegen unbedingt ausweiten und die Aufgaben Germering und Reichersbeuern erfolgreich gestalten. Erstes Bully im Eisstadion an der Hindelanger Straße ist am Freitag um 20 Uhr. Am Sonntag treffen die Sonthofer ab 17 Uhr auf den SC Reichersbeuern.
Text: Nicolas Berthold
Fotos: Bettina Brunner
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